Nasennebenhöhlen OP - ohne Tamponade

von PRIV. DOZ. DR. MED. CH. KLINGMANN

Definition Nasennebenhöhlen OP

Eine Operation der Nasennebenhöhlen wird in der Regel bei Versagen der konservativen Therapie der chronischen Sinusitis, also der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, durchgeführt. Gelegentlich liegt auch eine Pilzerkrankung der Nasennebenhöhlen vor und wirklich selten besteht ein Tumorverdacht der Nasennebenhöhlen, der eine Nasennebenhöhlenchirugie notwendig macht.

Video Nasennebenhöhlen OP Teil 1 - Notwendigkeit, Ursachen und Methoden

Video Nasennebenhöhlen OP Teil 2 - Ablauf, Schmerzen, Tamponaden und Kosten

Video Nasennebenhöhlen OP Teil 3 - Nachsorge, Heilung und Arbeiten

Video Nasennebenhöhlen OP Teil 4 - Risiken und Komplikationen

Video Nasen OP - ohne Tamponade

Indikation Nasennebenhöhlen OP

Muss eine Nasennebenhöhlenoperation durchgeführt werden? 
Nein, denn in der Regel geht es um eine Verbesserung der Lebensqualität. Es gibt also keine absolute Notwendigkeit eine Nasennebenhöhlenoperation bei Vorliegen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung durchzuführen.
Eine absolute OP Indikation besteht nur bei Tumorverdacht oder bei Komplikationen im Bereich der Augen oder des Gehirns, die vor allem durch akute Nasennebenhöhlenentzündungen verursacht werden und eine Seltenheit darstellen.

Warum operiert man dann die Nasenebenhöhlen überhaupt?
Weil eine Nasennebenhöhlenoperation sehr erfolgversprechend ist und die Lebensqualität massiv steigern kann. Deshalb entscheiden sich sehr viele Patienten für die Operation der Nasennebenhöhlen, obwohl sie tatsächlich anspruchsvoll ist, wenn sie vernünftig durchgeführt wird. Die Chirurgie der Nasennebenhöhlen ist eine der häufigsten Operationen im HNO-Bereich und aus meiner Erfahrung auch eine der dankbarsten Operationen im HNO-Bereich, da man Patienten durch eine Nasennebenhöhlenoperation das Leben sehr deutlich erleichtern kann.

Chancen Nasennebenhöhlen OP

Welche Verbesserungen durch die Chirurgie der Nasennebenhöhlen entstehen, hängt natürlich von den Beschwerden ab, die vor der Operation bestanden haben.

In der Regel leiden Patienten mit chronischer Sinusitis unter einer eingeschränkten Nasenatmung, ständigem Sekretfluss, häufigen Infekten, Einschränkungen des Geruchssinns und des Geschmacksvermögens, Sekretfluss in den Rachen, Druckgefühl im Bereich der Nasennebenhöhlen, dem Gefühl ständig verschnupft zu sein und unter einem Gefühl, dass die Nase verstopft ist. Man möchte sich ständig schnäuzen, aber die Nase wird dadurch einfach nicht frei. Das Gefühl eines Dauerschnupfens beschreibt die Symptome am besten. Diese Symptome können einzeln oder in Kombination auftreten.

Und all diese Beschwerden können durch eine Operation im Bereich der Nasennebenhöhlen verschwinden. Die Nasenatmung wird besser, der Sekretfluss wird weniger oder verschwindet, das Riechvermögen und damit auch der Geschmackssinn kehrt wieder, die Infekthäufigkeit verschwindet bzw. die Dauer eines Infekts verkürzt sich massiv und der „volle Kopf“ verschwindet. Aus einem Patienten, der sich eigentlich ständig oder auch immer erkältet fühlt, wird ein Mensch, der über seine Nase nicht mehr nachdenkt.

Es gelingt nicht immer alle Beschwerden zu beseitigen, aber sehr häufig kommt es zu einer sehr deutlichen Verbesserung der Beschwerden. Sehr selten kommt es vor, dass ein Patient nicht von einer Nasennebenhöhlenoperation profitiert. Häufig liegt dies an der falschen Indikation, d.h. es lag vielleicht keine relevante chronische Sinusitis vor oder es liegen Begleiterkrankungen vor, die durch die Operation eventuell nicht verbessert werden können. 

Eine solche Begleiterkrankung könnte zum Beispiel eine ausgeprägte ganzjährige oder seltener eine saisonale Allergie sein, verschiedene Systemerkrankungen oder eine Analgetika-Intoleranz. Aber auch bei Allergikern, Patienten mit Samter-Trias (Analgetika-Intoleranz) und anderen Vorerkrankungen führt die Nasennebenhöhlenchirugie sehr häufig zu einer Befundverbesserung.

Aus diesen Gründen ist es nicht nur wichtig, dass man eine gute Operation durchführen kann, sondern zuvor auch eine umfangreiche Diagnostik durchführt.

Nasennebenhöhlenchirugie ist häufig nur einmal im Leben notwendig, jedoch gibt es auch Patienten, die nochmals operiert werden oder auch häufiger im Leben an den Nasennebenhöhlen operiert werden müssen. Die zugrunde liegenden Begleiterkrankungen spielen hier eine große Rolle. Leider lässt sich nicht immer voraussagen, ob eine erneute Operation nach 5, 10 oder 20 Jahren notwendig wird.

Diagnostik Nasennebenhöhlen OP

Neben der ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte und einer gründlichen endoskopischen Untersuchung der Nase und der Eingänge in das Nasennebenhöhlensystem sollte eine allergologische Abklärung durchgeführt werden. Eine konservative Therapie kann nach einer Screening-Untersuchung per Ultraschall durchgeführt werden. 

Für eine operative Therapie ist jedoch ein modernes Schnittbildverfahren notwendig. Hierzu bietet sich eine digitale Volumentomographie (DVT) oder besser eine Computertomografie (CT) der Nasenebenhöhlen an, da bei dieser Untersuchung die knöcherne Begrenzung der Nasennebenhöhlen exakt dargestellt wird und die Lage der Nasennebenhöhlen genau beurteilt werden kann. Die Magnetresonanztomographie (MRT) kann als Verlaufskontrolle bzw. als Screening verwendet werden und hat den Vorteil, dass keine Strahlenbelastung entsteht. Für eine Operation ist jedoch ein DVT oder CT obligat, um optimal operieren zu können. Die Strahlenbelastung durch diese Verfahren ist als gering zu betrachten. Sie entspricht bei modernen Geräten ungefähr einem Flug von München nach Los Angeles.

Bildbeispiele Nasennebenhöhlen OP

Ausgeprägte chronische Sinusitis
Der Knochen ist weiß, Luft zeigt sich schwarz und Weichgewebe wird grau dargestellt. Man erkennt auf der rechten Bildschirmseite (linke Patientenseite) eine nahezu komplette Verschattung der Kieferhöhle, auf der linken Bildschirmseite (rechte Patientenseite) eine deutliche randständige Verschattung der Kieferhöhle. In der Mitte zwischen den Augen ist das komplette Siebbein durch chronische Schleimhautentzündung verlegt. Die Nasenscheidewand ist gerade.

Gering ausgeprägten chronischen Sinusitis
Es liegt nur eine minimale randständige Verschattung im Bereich beider Kieferhöhlen vor. Die Nasenscheidewand ist nach links verkrümmt (in Richtung rechte Bildschirmseite verbogen). Im rechten Siebbein (also links im Bild) zeigt sich eine Verschattung. 

Man kann jedoch nicht immer vom CT auf die Beschwerden des Patienten schließen. Der Patient mit der ausgeprägten chronischen Sinusitis im CT kann weniger klinische Symptome haben als der Patient mit den geringradigeren Veränderungen im CT. Die Indikation zur Operation wird anhand der klinischen Befunde gestellt. Das CT dient der Diagnosesicherung.

Untere Nasenmuschel und Polyp von Weitem
Endoskopischer Blick in die Nase: deshalb ist die Endoskopie sehr wichtig. Hier erkennt man die untere Nasenmuschel und dahinter einen großen Polypen. Dieser schränkt die Atmung deutlich ein und führt zu ständigem Sekretfluss. Gegebenenfalls ist das Riechvermögen nicht mehr vorhanden.

Direkter Blick auf den Polypen
Nähert man sich mit dem Endoskop dem Polypen, so kann man deutlich die glasige Struktur erkennen, die sich typischerweise bei einer chronischen Sinusitis zeigt. Nur 10 % der Patienten mit chronischer Sinusitis zeigen Polypen in der Nase. Ein Polyp in der Nase ist also ein Beweis für eine chronische Sinusitis. Liegt aber kein Polyp vor, so ist eine chronische Sinusitis trotzdem möglich.

Therapie Nasennebenhöhlen OP

Die moderne Operation der Nasennebenhöhlen erfolgt minimal-invasiv durch die Nasenlöcher. Das bedeutet, dass kein Schnitt von außen notwendig ist. Dies hat zum einen kosmetische Vorteile, bietet zum anderen aber auch erhebliche funktionelle Vorteile, da bei der modernen endoskopischen Nasennebenhöhlenchirurgie über die natürlichen Zugangswege operiert wird und man sich so den natürlichen Transportweg der Schleimhaut zu Nutze macht und keine Öffnungen an Stellen verursacht, wo sie natürlicherweise nicht vorkommen. Dies ist auch der Grund, warum die moderne Nasennebenhöhlenchirugie so erfolgreich geworden ist. Sie ist wenig belastend, kann in jedem Alter durchgeführt werden und die Regeneration erfolgt sehr schnell.

Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und erfordert einen kurzen stationären Aufenthalt. Kleinere Eingriffe können auch ambulant durchgeführt werden. Die Schmerzen nach Nebenhöhlenchirurgie sind gering ausgeprägt. In der Regel reichen leichte Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol für die Kontrolle der Schmerzen leicht aus. Viele Patienten verzichten nach wenigen Tagen auf Schmerzmittel. Trotzdem befindet man sich für 2 Wochen außerhalb seines Komfortbereichs. Deshalb ist in der Regel eine Arbeitsunfähigkeit für 2 Wochen gegeben. In dieser Zeit kann man trotzdem am Computer arbeiten und leichte Tätigkeiten durchführen. Studenten besuchen beispielsweise eine Vorlesung oder Schüler können in die Schule gehen. Eine ganztägige körperliche Arbeit ist jedoch nicht sinnvoll.

Operation ohne Tamponade

Wenn man Patienten befragt, was sie bei einer Operation der Nasennebenhöhlen oder der Nase am unangenehmsten fanden, so bekommt man eigentlich immer als Antwort: die Tamponade.

Bei einer Tamponade handelt es sich um eine Art Gummifingerling, der die Blutung stoppen soll. Durch die minimal-invasive Operationstechnik und bei behutsamen Vorgehen im Rahmen der OP gelingt es mir jedoch in 95 % meiner operierten Patienten auf Tamponaden zu verzichten, also eine tamponadenfreie Operation durchzuführen. Ich verwende eine Art resorbierbaren Schaum, der vom Patienten nicht bemerkt wird, da er nur in den Bereich der Nasennebenhöhlen eingelegt wird und der untere Teil der Nase frei bleibt, sodass direkt nach der Operation durch die Nase geatmet werden kann. Durch die Operation schwillt die Nase trotzdem etwas zu, sodass die Nasenatmung im Laufe der ersten 8 Tage deutlich eingeschränkt sein kann. Aber durch diese resorbierbare Tamponade entsteht kein Druckgefühl und es ist keine Entfernung der Tamponade notwendig, die viele Patienten als sehr unangenehm empfinden würden.

Bild 1: Die herkömmliche Tamponade schränkt die Nasenatmung fast vollständig ein und verursacht Druck in der Nase. Wenn es möglich ist, sollte man auf sie verzichten.

Bild 2: Zwei verschiedene Tamponaden im Größenverhältnis zu einer 1 € Münze. Die obere (herkömmliche) Tamponade führt zu Druck in den Nasenebenhöhlen. Bei der unteren Tamponade handelt es sich um ein Cellulose- Material, das keinen Druck ausübt und vom Patienten nicht wahrgenommen wird. Es schränkt die Atmung quasi nicht ein.

Häufig bekomme ich von Patienten, die in der Vergangenheit schon einmal an der Nase operiert wurden, zu hören, dass die Operation dieses Mal unvergleichlich angenehmer gewesen wäre, da keine Tamponade verwendet wurde und sie sich wesentlich schneller fit gefühlt hätten. Man sollte also nicht von Erfahrungen aus der Vergangenheit auf die Situation nach einer modern durchgeführten Nasennebenhöhlenoperation schließen.


Das kann ich für Sie tun

Ich berate Sie gerne, ob eine Operation der Nasenebenhöhlen für Sie eine gute Option darstellt. Ich werde immer zunächst versuchen eine Operation zu vermeiden. Sollte aber eine Operation notwendig werden, so profitieren Sie von meiner langjähriger operativer Erfahrung, modernen chirurgischen Techniken und einer Behandlung aus einer Hand: Voruntersuchung und Aufklärung durch den Operateur, Operation durch minimalinvasive Techniken, fast ausschließlich tamponadenfreie Operationen und Nachbetreuung durch den Operateur und sein Team. Die Operation wird sowohl von gesetzlichen wie auch von privaten Krankenkassen komplett übernommen. Lassen Sie sich beraten.

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Priv. Doz. Dr. Christoph Klingmann

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